Partizipation Zuhause

Hier geht es um Mitbestimmung, Mitgestaltung und Teilhabe zu Hause. Unter Zuhause verstehen wir den Ort, an dem du Geborgenheit erfährst, wo du dich wohl fühlst: ganz klassisch mit deiner Mutter und deinem Vater, vielleicht auch mit zwei Mamas und zwei Papas oder bei deinen Großeltern. Ein Zuhause kann ganz unterschiedlich aussehen, es kann auch eine Wohngruppe oder eine andere Wohnform sein. Wo du dein Zuhause findest, ist ganz verschieden. Aber egal, wie und wo du lebst, Beteiligung ist immer möglich.

Kein Streit über die Bildschirmzeit

Wie viel Zeit verbringst du am Handy oder vor dem Computer? Das kann ein heikles Thema sein. Oft haben Kinder andere Vorstellungen davon, wie viel Zeit sie vor einem Bildschirm verbringen, als ihre Erziehungsberechtigten.

Handy, Computer, Tablet und Fernsehen gehören zu unserem Alltag – es sind Dinge, die sich die meisten Kinder (und auch Erwachsenen) nicht mehr wegdenken können. Viele Eltern wollen nicht, dass ihre Kinder zu oft und zu lange vor dem Bildschirm sitzen. Ihnen wäre es lieber, wenn die Kinder rausgehen oder sich mit anderen Kindern treffen. Einige Eltern stellen daher Regeln zur Bildschirmnutzung auf, die Kinder oft uncool finden. Am besten ist es, einen gemeinsamen Kompromiss zu finden. Denn zu viel „In-einen-Bildschirm-schauen“ ist tatsächlich nicht gesund – die Augen leiden, die Körperhaltung ist schlecht und auch die Bewegung fehlt.

Tipps von Fachleuten

Wenn du dich mit deinen Eltern oder Erziehungsberechtigten nicht einigen kannst, könnt ihr euch an Empfehlungen von Fachleuten orientieren. Manche sagen, eine Stunde am Tag vor dem Bildschirm reicht für Zehn- bis Zwölfjährige aus. Das sind sieben Stunden in der Woche. Andere schlagen vor: Die höchste Bildschirmzeit in der Woche entspricht dem Alter. Also 13 Stunden pro Woche für 13-Jährige. Egal worauf ihr euch verständigt, sollten Freunde, Schule, Haushaltspflichten und das gemeinsame Zusammenleben zuhause nicht darunter leiden.

Feste Regeln und Vertrauen

Oft kommt es im Zusammenhang mit Bildschirmzeiten zum Streit. Die Erwachsenen wollen, dass ihr weniger Zeit mit dem Handy oder am Rechner verbringt. Aber niemand hat es gerne, ständig kontrolliert zu werden. Am besten sind Regeln, die für beide Seiten in Ordnung sind. Vertrauen ist hier ein wichtiges Stichwort, dann ist die strenge Überwachung nicht nötig.

Medienzeiten notieren

Ein Medientagebuch kann dabei helfen, die Zeit am Bildschirm im Blick zu behalten. Dafür notieren zum Beispiel alle in deinem Zuhause eine Woche lang, wie viel ihrer freien Zeit sie am Handy und am Computer verbringen. Stunden, in denen Hausaufgaben am Computer erledigt werden, werden nicht mitgezählt. Es können sich alle gemeinsam das Ergebnis ansehen und überlegen, ob und was verbessert werden sollte.

Vielleicht ist auch ein Mediennutzungsvertrag das Richtige für dich und deine Eltern. Bei diesem verhandelst du mit deinen Erziehungsberechtigten einen Vertrag über die Bedingungen deiner Mediennutzung.

© Kemal Yildirim, iStock

Weitere Informationen für Kinder und Jugendliche:

Die Webseite „Kindersache“ des deutschen Kinderhilfswerkes hält Informationen zur Mediennutzung für Kinder bereit.

Landesheimrat – selbst organisierte Mitsprache

WLAN, Taschengeld und Zimmerschlüssel – das sind wichtige Themen, bei denen Kinder und Jugendliche mitreden wollen. Vor allem, wenn sie nicht im Haushalt der Eltern wohnen, sondern in einer stationären Einrichtung ein Zuhause gefunden haben. Mitbestimmung ist für den Landesheimrat Bayern (LHR) das zentrale Thema – selbst organsiert, kümmern sich dort zwölf Kinder und Jugendliche darum, dass die Ideen, Wünsche und Anregungen von Kindern, die stationär untergebracht sind, gehört und berücksichtigt werden. Informier dich, was der Landesheimrat alles leistet!

Schutz der Privatsphäre

Je älter du wirst, desto wichtiger wird dir wahrscheinlich deine Privatsphäre sein. Wenn du ein eigenes Zimmer hast, möchtest du bestimmt, dass angeklopft wird, bevor jemand eintritt. Und wenn du dein Zimmer mit jemandem teilst, entscheidet ihr am besten gemeinsam, welche Regeln gelten.

Die Privatsphäre ist der Teil deines Lebens, der nur dich etwas angeht. Es ist der Bereich, der dich direkt umgibt. Er ist nicht öffentlich, sondern privat. Und du entscheidest, ob du Einblicke in Privates zulässt. Die Menschen, die mit dir zusammenleben, müssen deine Privatsphäre achten. Das steht so in der Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen (UN).

Rückzugsorte sind wichtig

Privat ist alles, was dich persönlich betrifft: deine Kleidung, dein Zimmer (wenn du ein eigenes hast), Briefe und Chat-Nachrichten. Lebst du mit anderen Kindern und Jugendlichen zum Beispiel in Wohngruppen zusammen, musst du dir bestimmt noch mehr Gedanken darüber machen, wie du deine Privatsphäre und die der anderen schützt. Wenn du kein eigenes Zimmer hast, kannst du dir vielleicht ein eigenes kleines Reich schaffen. Zum Beispiel mit einem Hochbett oder einer abgeschirmten Kuschelecke.

Sicherer Platz für das Tagebuch

Wenn du dein Zimmer teilst, egal, ob in einer Wohnung mit deinen Eltern oder in der Wohngruppe, ist es wichtig, dass ihr einen Platz habt, an dem ihr in Ruhe chillen, lesen, Musik hören oder einfach euren Gedanken nachhängen könnt. Was ist noch wichtig, um die Privatsphäre zu schützen? Ein abschließbarer Schrank, um persönliche Dinge wie etwa ein Tagebuch sicher zu verstauen oder ein Raum, in dem man ungestört telefonieren kann. Private Post wird nicht gelesen – das gilt übrigens auch für Nachrichten auf dem Handy.

Geheimnisse sind erlaubt

Wenn du die Tür verschließt, haben das alle zu respektieren. Jeder Mensch hat nicht nur das Recht auf eine eigene Meinung, sondern auch auf Geheimnisse. Andere Menschen müssen auch nicht alles wissen. Wenn sie heimlich in privaten Sachen herumschnüffeln, schadet das nur eurer Beziehung. Denn es geht um gegenseitigen Respekt und auch um Vertrauen.

Regeln für das Private

Um Vertrauen zu gewinnen, hilft es, sich auch in die Perspektive der anderen zu versetzen. Ist dir auch schon einmal aufgefallen, dass Erziehungsberechtigte manchmal irgendwie zu neugierig wirken? Sie wollen euch eigentlich gar nicht hinterherschnüffeln, sind aber vielleicht in Sorge. Denn sie haben für euch die Verantwortung. Deshalb ist es wichtig, gemeinsam wichtige Regeln festzulegen, die man am besten zusammen aushandelt – und an die sich dann auch alle halten. Das baut Vertrauen auf und du wirst immer seltener das Gefühl haben, dass du kontrolliert wirst. In machen Wohngruppen schließen Betreuungspersonen sowie die Kinder und Jugendlichen Verträge darüber ab, wie die Regeln aussehen.

Wenn der Blick in den Chat okay ist

Dann geben zum Beispiel die Kinder und Jugendlichen ihr Okay, dass ab und zu ein Blick in die Chats auf dem Handy erlaubt ist – wenn es einen Grund gibt. Ein Anlass kann zum Beispiel sein, dass sich jemand in Gefahr begibt oder dessen Gesundheit gefährdet wird. Denn an erster Stelle steht immer das Wohl der Kinder und Jugendlichen, für die die Betreuungspersonen verantwortlich sind. Auch das steht übrigens in der UN-Kinderrechtskonvention.

 

Mehr Informationen:

Mehr Info zur Privatsphäre grundsätzlich und zum Zusammenleben in der stationären Kinder- und Jugendhilfe gewünscht?

Mehr zum Thema Recht „Dein Recht auf Privatsphäre“ kannst du nachlesen auf dem Portal Kindersache.

Kennst du den Landesheimrat Bayern (LHR)? Er setzt sich für die Interessen der jungen Menschen aus der stationären Kinder- und Jugendhilfe in Bayern ein. Der Landesheimrat besteht aus zwölf gewählten Kindern, Jugendlichen und jungen Volljährigen aus Einrichtungen der stationären Kinder- und Jugendhilfe in Bayern.

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