Kinder und Jugendliche haben ein Recht auf Mitbestimmung und Informationen. Zu Hause, in der Schule, an deinem Ausbildungsplatz und auch in deinem Wohnort kannst du deine Meinung sagen und dich beteiligen.
Das Recht auf eine eigene Meinung gehört zu den Rechten für Kinder und Jugendliche, die von der UN festgelegt worden sind. Überall dort, wo es um Entscheidungen geht, die für Jugendliche wichtig sind, sollen sie nach ihrer Meinung gefragt werden – egal, ob die Bundesregierung, die Gemeindeorgane deines Ortes oder deine Erziehungsberechtigten diese Entscheidungen letztendlich treffen.
Mach dich schlau
Damit du dir aber eine eigene Meinung bilden kannst, brauchst du Informationen. Deshalb ist auch das Recht auf Information in den UN-Kinderrechten festgeschrieben. Damit du wirklich mitreden kannst, sollten diese verständlich sein und aus verlässlichen Quellen stammen. Ein anderes Wort für Mitbestimmung ist Partizipation. Es geht auf das lateinische Wort „particeps“ (das heißt übersetzt: teilnehmend) zurück und steht für Beteiligung, Teilhabe, Mitwirkung oder Einbeziehung. Partizipation ist eine der Grundlagen einer Demokratie, also der Staatsform, in der wir in Deutschland leben. Hier gehen Macht und Regierung von der Bevölkerung aus – und damit auch von dir, wenn du dich politisch engagierst.
Information ist nicht gleich Information
Welche Medien nutzt du täglich? Bist du am liebsten in den sozialen Medien unterwegs? Hier gibt es eine Menge Profile, die „Fake News“ verbreiten, die nicht unbedingt den tatsächlichen Fakten entsprechen. Aber es gibt auch Social-Media-Kanäle und Websites, auf denen zum Beispiel die Regierung speziell für junge Menschen erklärt, wie Politik funktioniert. Hört ihr zu Hause auch Radio oder schaut Nachrichten im Fernsehen? Vielleicht liest du Zeitung oder kennst jemanden, der es tut, egal ob auf Papier gedruckt oder auf dem Tablet. Tauscht euch doch einmal bei einem gemeinsamen Essen darüber aus, was so in der Welt los ist und was ihr darüber denkt. Auch Podcasts sind eine gute Möglichkeit, sich zu informieren. Wichtig ist, immer zu prüfen, von wem die Informationen stammen, damit Du einschätzen kannst, ob sie vertrauenswürdig sind.
Dich einbringen: So funktioniert‘s
Du findest das alles schön und gut, fragst dich aber, wo du dein Recht auf Meinungs- und Informationsfreiheit ganz praktisch wahrnehmen kannst? In Bayern haben zum Beispiel alle Bewohnerinnen und Bewohner einer Gemeinde das Recht, in der Bürgerversammlung zu sprechen, auch Jugendliche. Bei der Aktion #JugendMitWirkung des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales kannst du unter diesem Hashtag in den sozialen Medien mitteilen, wie und wo du dich gern mehr beteiligen möchtest. Auch bei Gericht gibt es Vorgaben, dass Jugendliche und ihre Meinung gehört und ihre Anliegen ernst genommen werden müssen, etwa wenn es Streit der Eltern gibt über das Sorgerecht.
Daheim und in der Schule
Auch zu Hause solltest du bei Entscheidungen mitreden können, etwa, wenn es um Fernseh- und Handykonsum oder deine Freizeitgestaltung geht. In der Schule und auch in der Berufsschule vertreten Klassensprecherinnen und Klassensprecher deine Interessen. Du kannst dich aber auch in der Schülermitverantwortung (SMV) engagieren. Während einer Ausbildung kann es je nach Größe des Unternehmens Betriebsräte oder Vertreterinnen und Vertreter der Auszubildenden geben, die jungen Leuten in der Ausbildung dabei helfen, ihre Rechte durchzusetzen. Sie sind ansprechbar, wenn Fragen oder Probleme auftauchen. Jugendliche können sogar eine eigene Interessenvertretung wählen, die Jugend- und Auszubildendenvertretung, kurz JAV.
Wer hat die Umsetzung der Rechte im Blick?
In vielen Ländern gibt es spezielle Organisationen, die darauf achten, dass die Kinder- und Jugendrechte auch tatsächlich umgesetzt werden. In Deutschland kümmert sich zum Beispiel das Deutsche Institut für Menschenrechte e.V. darum. Darüber hinaus müssen Erziehungsberechtigte, Lehrerinnen und Lehrer oder auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beim Jugendamt darauf achten, dass alle Kinder und Jugendlichen gut und sicher aufwachsen können – und die Chance auf eine gute Zukunft erhalten.